2022-03-15 - Husky und Langlaufen

Leicht gekennzeichnet vom wenigen Schlaf den wir in der Nacht ergattert hatten, frühstückten wir lustlos und warteten auf den Chef von unserer Eventagentur 'Lappland Welcome', der uns zu unserem ersten heutigen Event bringen sollte.

Wie es sich für einen Boss gehört, war er auch schon früher als erwartet in unserem, oder besser gesagt in seinem Hotel, da er der Besitzer des Hotels ist. Er brachte uns vorbei an Rovaniemi zu einer der angesagtesten Huskyfarmen Finnlands und sogar Europas, dem 'Huskypoint'.

Als wir ankamen fanden wir eine große, gepflegte Anlage vor, in denen unzählige Huskys in oder vor ihren Hütten bzw. Gehegen zu finden waren.



Als alle 10 Teilnehmer versammelt waren, erhielten wir von einem Huskypoint-Mitarbeiter Instruktionen wie und was wir bei der Schlittenfahrt machen bzw. beachten müssen. Das Wichtigste dabei ist, dass die Hunde immer volles Tempo laufen wollen. Daher ist die Handhabung der Bremse ganz wichtig. Sie wird mit dem Fuß betätigt und man steuert damit die Geschwindigkeit des Schlittens. Eine Person steuert, während es sich die zweite Person im Schlitten sitzend bequem macht. Bei uns waren die Rollen schnell vergeben. Die Person, die sonst immer die zweite Stelle einnimmt, durfte nun am Schlitten die erste Person sein, während die normalerweise erste Person sich im Schlitten die Rolle der zweiten Position aussuchte. Wer nun was machte, ist also nicht schwer zu erraten.

Nun waren wir bereit zur Tat bzw. zum Schlitten zu schreiten. In den Schlitten waren schon jeweils sechs Huskys eingespannt und fest angebunden, sonst wären die Hunde mit den Schlitten schon über alle Berge. Doch nun lagen die Huskys ruhig vor den Schlitten. Doch als sie uns kommen sahen, sprangen sie auf, bellten wie verrückt und rissen an den Leinen. Nun mussten wir schnell auf und in die Schlitten springen. Und dann ging die Post ab. Die Hunde sprinteten los, dass wir glaubten, sie zerreißen Geschirr und Schlitten. Aber schön langsam kamen sie in ein gemäßigtes Tempo in dem sie dann eigentlich stundenlang laufen können.





Eine gute halbe Stunde ging es bergauf und bergab durch eine faszinierende Winterlandschaft. Die Huskys liefen unermüdlich und hatten während des Laufens noch Zeit genug um für den Durst Schnee zu fressen und die zwei häufigsten Arten der Ausscheidungen zu absolvieren.



Nach dieser ersten halben Stunde erreichten wir einen Rastplatz. Wir mussten die Hunde durch ein starkes Bremsmanöver zwingen stehen zu bleiben. Dann wurde der Schlitten verankert, sodass die Hunde nicht ausreißen konnten. Wir hatten dann die Möglichkeit die Huskys ausreichend zu streicheln und zu fotografieren.



Auch wir machten in einem geräumigen Tipi eine kurze Rast. Dabei erfuhren wir interessantes und wissenswertes über das Leben der Hunde. Diese Huskys nehmen zum Beispiel an Langstreckenrennen teil, die von 1.000 - 1.200 km in Tagesetappen von ca. 200 Km gehen.


Nach dieser kleinen Trinkpause kletterten wir wieder in unsere Schlitten. Dabei bellten und heulten die Hunde ganz aufgeregt, denn sie wollen nur eines: laufen, laufen und laufen. Und genau das taten wie wieder die nächste halbe Stunde auf den Weg zurück auf die Huskyfarm.




Auf alle Fälle war das unvergleichliches Erlebnis. Noch schöner als die gestrige Schlittenfahrt mit den Rentieren.

Auf der Farm wartete jetzt nicht der Chef auf uns sondern eine seiner Angestellten, eine junge Italienerin. Sie sollte uns zu unserem nächsten Event, dem Langlaufen, bringen. So dachten wir jedenfalls. Wir setzten uns ins Auto und schon beim weg fahren sahen wir, dass die junge Dame nicht Auto fahren konnte. Beim Schalten schaute sie immer auf den Ganghebel und nicht auf die Straße und verschaltete sich pausenlos. Zwischendurch erfuhren wir, dass sie uns in das Büro nach Rovaniemi (ca. 15 Km) bringt. In der Stadt ging das Chaos weiter. Wir mussten sie davon abhalten bei Rot über die Kreuzung zu fahren bzw. sie darauf hinweisen, dass die Ampeln bereits auf grün stehen und das Gehupe rundherum ihr gilt, damit sie endlich weiterfährt. Schließlich kamen wir dann doch beim Büro an. Ein paar Minuten später kam auch der Chef bei dem wir uns massiv über die Chauffeuse beschwerten und ihm sagten, dass wir sicher nicht mehr mit ihr auch nur einen Meter fahren werden. 

Da es nun schon Mittag war und das Langlaufen sich auf 15.00 verzögert hatte, bekamen wir einen Gutschein und konnten in ein Lokal im nahegelegenen Einkaufscenter Mittagessen gehen. Als wir zurück kamen, teilte uns der Chef mit dass der für uns vorhergesehene Guide ausgefallen ist und wir auf einen anderen Guide, nämlich Juho, eine weitere Stunde warten müssen.

Um 15:30 kam Juho von einer anderen Tour zurück um dann, statt Feierabend zu machen, mit uns zum Langlaufen zu fahren. Wir hatten Juho schon ein paar mal als Fahrer gehabt und waren froh, dass wir das Langlaufen mit ihm machen konnten. Er packte Langlaufschuhe, Schi, und Stöcke ein und ab ging es zur nur ein paar Kilometer entfernten Loipe.

Als wir die Schi anschnallten war das schon ein komisches Gefühl. Man steht auf Brettchen, die nur 3 cm breit sind und dabei hin und her rutschen. Irgendwie gelang es uns doch mit Hilfe von Juho die Schi anzuschnallen und los zu gehen.



Es war ziemlich anstrengend und nach einem Kilometer leicht bergauf, drehten wir um. Hinunter ging es zwar leichter, aber mit so schmalen Brettern das Gleichgewicht zu halten ist nicht ganz einfach. Müde und verschwitzt erreichten wir wieder den Ausgangspunkt und waren trotzdem froh das Langlaufen ausprobiert zu haben.



Nun war es an der Zeit zurück ins Hotel zu fahren. Immer hin noch 60Km/45Min. Dabei konnten wir uns wieder an der schönen Landschaft erfreuen und wurden dabei von der untergehenden Sonne begleitet.



Im Hotel angekommen besuchten wir gleich die Sauna und anschließend wartete wieder ein exzellentes Abendessen - Schweinspfeffersteak und Indisches Reishuhn - auf uns.